Klassenzimmer Geschichte

Mr Saltzman verteilte Arbeitsblätter, die wir in Zwei- Team bearbeiten sollten. `Na super!´, dachte ich sarkastisch und schnaubte leise. `Als hätte ich nichts besseres zu tun!´ Wieso war ich heute morgen eigentlich zur Schule gegangen? Ich hätte mir noch ein paar Pillen mehr reinschießen sollen und das Nachsitzen morgen gelassen nehmen. Ich überlegte echt, ob ich nicht wirklich heute noch verschwinden sollte.
plötzlich ruckelte der Stuhl neben mir und Hayley setzte sich zu mir. dann nahm sie einen Stift und fing an zu schreiben. Sie war verdammt schnell. `Woher zum Teufel kann sie das?´ Ich war beeindruckt. Nicht, dass das hieß, dass ich jetzt mit einem Schulbuch vir der Nase durch die Gegendlaufe, um zu lernen.
"Schreib ab. Ist alles richtig", sagte Hayley zu mir und schob ihr Blatt zu mir. Einige der anderen SChüler waren in Zwei- Teams ja nicht einmal annähernd fertig, aber Hayley allein war schon durch.
zögernd zog ich das Blatt zu mir heran und fing an ab zu schreiben.
"Darf ich fragen, woher du das alles weist?", fragte ich und grinste. Ich hob den Kopf und sah sie an. Irgendwie wirkte Hayley traurig. `Wieso ist mir das nicht schon früher aufgefallen?´, schimpfte ich mich aus. `Ach stimmt ja! Du bist total voll!´, dachte ich sarkastisch. Okay, total voll war übertrieben. Die Wirkung ließ bereits nach, aber trotzdem. `Ob es wohl an ihrem Verlusst liegt?´ Mich interessierte es schon, wen se verloren hatte, aber ich vermutete, dass sie nicht darüber reden wollte. Schließlich wusste ich ja, wie das ist, jemanden, oder mehrere zu verlieren.

Kreuzworträtsel." meinte sie lächelnd. "Sollte die Klasse hier wohl auch öfter machen", hänge sie dann noch dran. Ich unterbrach kurz das Schreiben um sie an zu grinsen. Sie stüzte den Kopf auf ihre Hände. Diese Geste erinnerte mich an Mum. Das Loch in meiner Brust tat wieder weh. Ich hasste es, wenn die Drogen nachließen und das hier mitten im Unterricht. Da konnte ich mir nicht schnell neue einwerfen. Dabei wollte ich doh gar nicht an Mum und Dad denken. In meinen Ohren hörte ich immernoch das Echo der Türklingel. >Wir müssen ihnen leider mitteilen…< so fängt man einem jugendlichen gegenüber auch ein Gespräch an, indem man ihm sagte, deine Eltern sind tot. Scheiß Polizisten.
Traurig lächelnd wandte ich mch wieder dem Arbeitsblatt zu.
"An was denkst du?", fragte sie mich neugierig. Ich erstarrte. Langsam hob ich den Kopf und sah sie an.
"Meinst du, an was ich gerade jetzt denke, oder an was, wenn ich high bin?", fragte ich zurück. Jetzt war ich ja nicht mehr richtiig high. Ich versuchte mich von der Antwort zu drücken.
Jeder, der schon länger in Mystic Falls wohnte, wusste von dem Tod meiner Eltern. Deshalb musste ich das auch niemanden sagen. 'Ich habe noch nie mit jemanden ernsthaft darüber geredet', fiel mir auf. Nur Elena hat am Anfang versucht mit mir zu reden, aber ich hatte immer abgeblockt. Jetzt mit jemanden darüber zu reden, wäre… irgendwie komisch. Und dann noch mit Hayley? Nicht, dass sie nicht nett gewesen wäre, aber ich kannte sie erst seit heute.

ich hob den Kopf und sah Hayley traurig und nachdenklich an. `Was würde es für einen Unterschied machen?´, fragte ich mich. `Hayley muss nur irgendjemanden fragen, der schon seit letzten Frühling in Mystic Falls wohnt und sofort weis sie bescheid. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, was alle sagen würden. >Jeremy Gilbert? Klar kenne ich den! Das ist der Junge, der seine Eltern letzten Frühling verloren hat und das nicht verkraftet. Deshalb pumpt der sich mit Drogen voll und trinkt haufenweise Alkohol.< Ich konnte mir da sehr lebhaft vorstellen.
Aber andererseit sagte Hayley, sie hätte auch jemanden verloren. Sie musste es also verstehen.
Ich holte tief Luft. "Vor ein paar Monate im Frühling starben meine Eltern bei einem Autounfall. Elena war die einzige, die überlebte. Mum und Dad waren weg." Ich hob den Kopf und sah Hayley in die dunklen Augen.
"Es tat scheiß weh. Jeden Tag bin ich damit rumgelaufen und es ist verdammt noch mal nicht besser geworden." Ich musste leise lachen. Es klang rau.
"Dann aber habe ich Vicky kennen gelernt." Ein Lächeln umspielte meine Lippen. `Vicky...´ Ich holte mich wieder in die Gegenwart zurück.
"Es gab hin und wieder momente, die nicht so weh getan haben. Wo ich mich wieder einigermaßen menschlich gefühlt hatte und Vicky war bei jeder dieser Momente darbei." Wieder musste ich lachen. Leise und rau.
"Sie hat mir das mit den Drogen gezeigt. Immer wenn ich high bin, fühle ich mich gut. Es tut kaum noch weh. Du sitzt da und dir ist alles egal. Die Welt könnte untergehen und es wäre vollkommen egal. Es tut einfach nicht mehr weh. Nur mit Vicky waren die Momente besser." DIe ganze Zeit über hatte ich Hayley angesehen.
"Und dann hat sie sich in Tyler verliebt." Meine Stimme wurde bitter.
"Sie ist jetzt mit ihm zusammen. Das ist meine Geschichte."

Hayley war den Tränen nahe. Ich war total überumpelt. Sie hatte es da ja noch schlimmer als mich erwischt.
Zögerlich legte ich meine Hand auf die von Hayley.
"Und ich dachte schon, ich sei mies dran", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu Hayley.
"Das tut mir wirklich leid, Hayley. Der eigene Vater." EIn abfälliges, leises Schnauben entflutschte mir.
`Am liebsten würde ich jetzt sagen: Zeit heilt alle Wunden. Aber dass stimmte nicht. Zeit heilt keine Wunden. Der Schmerz wird lediglich erträglicher.´

Sie fand es nicht schlimm, dass es ihr eigener Vater war, der so ein Monster zu ihr und ihrem Bruder war?
Ich nahm meine Hand wieder von ihrer runter. Seit Ewigkeiten war ich nicht mehr so. So nett anderen gegenüber, aber Hayley hatte etwas an sich… ich konnte es nicht genau beschreiben. 'Nicht seit Ewigkeiten', verbesserte ich mich. 'Seit Mums und Dads Tod.'
Ich war froh, dass Hayley mir auch ihre Geschichte erzählt hatte. Es war wie eine Art Pak:. Ich vertraue dir und du vertraust mir, ich bewahre dein Geheimnis. Zumindest, war es das für mich.

"Was ist los?", fragte sie mich und lächelte. "An was denkst du?" ich musste leise Lachen.
"Diese Frage stellst du gerne", erwiderte ich grinsend.
"Ich denk am meine Eltern und an deine Eltern und an dich", erklärte ich ihr aber trotzdem. Aber dieses mal ohne grinsen.
Ich nahm wieder meine Stift in die Hand und klopfte mit dem leise auf den Tisch. Ich hatte immer noch nicht fertig abgeschrieben.
"Du erwähntest einen Bruder", sagte ich "Wie heißt er?", fügte ich noch hinzu.

"Denkst du wirklich, das Vicky der Grund ist weshalb es dir ab und zu besser ging? Ich meine.. du sagst du hast von ihr die Drogen. Meinst du nicht es lag eher an den Drogen?", fragte Hayley mich. Ich sah sie an und lachte leise.
'Neugierige kleine Maus!', dachte ich amüsiert. 'Obwohl… ich würde Hayley eher als Katze bezeichnen, die die Maus frisst', überlegte ich nachdenklich.
"Wenn ich high bin, dann vergesse ich den Schmerz, aber, wenn ich mit Vicky zusammen bin, ist das Loch kleiner. Verstehst du Hayley. Das Kit Vicky und mir hätte wahrscheinlich eh nie etwas werden können, aber trotzdem tut es weh", erklärte ich ihr. 'Zum Beispiel gerade jetzt tut es weh', dachte ich und verzog leicht das Gesicht.

"Warum sollte das nie was werden können?", fragte sie mich interessiert.
"Sei nicht so betrübt! Das steht dir eindeutig nicht!", sagte sie mit einem Grinsen und stubste mich mit dem Ellenbogen in die Seite.
"Also, schieß los. Was ist das große Problem?", fragte sie noch einmal.
"Vicky und ich hatten mal einen Riesen Streit. Ich habe Feinmal reunde von ihr >völlig überflüssige Provinzarschgeigen< genannt. Da hat sie mir gesagt, dass ich einfach nicht wie sie bin. Ich bin der reiche Sohn aus einer nobel Hütte. Das alles hier wäre ja nur ein Tripp von mir und irgendwann würde ich meinen Kindern dann von meiner schwarzen Phase erzählen." ich schnaubte leise. "Es wäre so schön gewesen, wenn es zwischen uns beiden funktioniert hätte. Hat es aber nicht." ich zuckte die Schultern um den Schmerz zu verbergen, den ich eigentlich dabei empfand, hatte aber keine Ahnung, ob ich sonderlich gut darin war.
"Und jetzt hat sie sich für Tyler entschieden", brüte ich missmutig.
"Nächste Person, die ich verloren habe", murmelte ich ganz leise zu mir selbst.

Als Hayley Junkies als überflüssige Arschgeigen bezeichnete, hob ich erstaunt den Kopf, nicht fähig, auf sie sauer sein zu können. Hayley wirkte einigermaßen schockiert über ihre eigenen Worte.
Sie stotterte noch eine Entschuldigung und versuchte mich auf zu muntern. Musste das nicht eigentlich umgekehrt sein? Sie war das Mädchen. Aber Hayley wirkte auf mich nicht wie ein kleines, verweichtliche Mädchen.
Sie erzählte noch etwas von Edward und das sie nicht an LIebe glaubte. Aber, gleubte ICH denn an so etwas? LIEBTE ich Vicky wirklich? `Ich glaube schon´, beantwortete ich die Frage. Sofort verscheuchte ich jedwelige Gedanken an soetwas. `Natürlich liebte ich Vicky!´,dachte ich störrisch und wandte mich wieder Hayley zu.
"Hast du ihn nicht geliebt? Diesen Edward? Er war sicherlich mehr als ein bester Freund gewesen, wenn Hayley so an ihm hing. Wahrscheinlich hatte sie ihn wirklich gemocht, oder aber er war mehr eine Art Bruder für sie gewesen.

"Er war für mich nur alles auf der Welt.. Er war das einzige Lebewesen, für den ich wohl mindestens genausoviel getan hätte, wie für meinen Bruder. Edward war quasi wie ein Bruder für mich...", erklärte Hayley mir. `So etwas ist echt so was von scheiße!´, dachte ich.
"Geht Hayden auch hier zur Schule?", fragte ich Hayley um von dem Wir-haben-viele-verloren-und-sind-jetzt-traurig-Tripp abzulenken.
Mir fiel auf, dass ich immer noch nicht fertig abgeschrieben hatte und zog wieder Hayleys Blatt zu mir und schrieb weiter ab.

"Football? da bin ich auch drin", sagte ich leise lachend. Ich schrieb gerade noch die Nummer 12 auf dem Arbeitsblatt ab und fertig.
"Es gibt schlimmeres, als seine Eltern zu verlieren auf eine Art, wie du sie verloren hast." meinte sie ernst und sah mich an. "Schau erstmal zu, wie dein bester Freund umgebracht wird..", fügte sie noch hinzu. Geschockt sah ich Hayley an. Sie hatte zwar leise gesprochen und hörte nicht auf zu lächeln, aber ich glaubte schon, die Traurigkeit in ihrer Stimme zu entdecken.
"Umgebracht?", flüsterte ich erschrocken.
"Also hör auf dir einzubilden das du so einsam bist", fing sie an mich zu necken. "Du wirst es überleben. Konzentrier dich auf die schönen Sachen in deinem Leben.. zum Beispiel auf mich", erklärte sie mir und schaffte es doch tatsächlich mich nach ihrem Bericht über ihren Freund zum Lachen zu bringen.
"Du bist doch gar nicht blond Hayley", sagte ich gespielt verwundert auf ihre eingebildete Nummer.

"Natürlich kann man auch schön sein ohne blond zu sein!", bestätigte ich sie.
"Ehrlich gesagt finde ich blond gar nicht so hübsch. Ich steh eher auf dunkle Haare", erklärte ich ihr.
"Warst du schon beim Grab deiner Eltern, oder versuchst du das zu vermeiden? Ich werd in der Pause warscheinlich auf den Friedhof gehen", sagte sie zu mir.
"Ähm... Ich war genau einmal da und das war bei der Beerdigung", erwiderte ich zögerlich. "Aber wieso gehst du hier auf den Friedhof...?", fragte ich sie und genau in dem Augenblick machte es bei mir `klick´.
"Oh", sagte ich. Nicht sehr originell. "Edward. Tut mir leid. ich wusste nicht, dass er dort begraben liegt."
Ich schwieg ganz kurz. "Ich möchte eher nicht hingehen", sagte ich dann zögerlich mit dem Blick auf dem Tisch. Dann sah ich Hayley wieder na.
"Sorry, aber... ich kann nicht."