Waldlichtung

"So nun mal Klartext meine Süße. Ich habe keine Verwendung für dich. Gut eine schnelle Nummer die könnte ich eventuell noch
einschieben. Doch wenn ich so darüber nachdenke, du bist nicht mein Typ." Ich grinste vor mich hin. "Soso, nicht dein Typ. Das sah ganz an unsrer ersten Begegnung aber anders aus." Ja, ich konnte mich an den kleinen Flirt gut erinnern. Ich blickte zu Damon. "Na wenn das so ist.." Mein Handy piepste und ich holte es raus. Hayden hatte geschrieben. Wo bist du? Leicht genervt tippte ich zurück. Am Waldrand mit Damon.. Immernoch mit einem Grinsen im Gesicht klopfte ich ihm auf die Schulter. "Viel Spaß beim saufen.." Ich sah ihm direkt in die Augen - vermutlich konnte man ein Stückchen Boshaftigkeit in meinen erkennen. "und viel Spaß beim im Kreis drehn und in die Sterne gucken" Langsamen Schrittes ging ich weg. Bei jedem der kleinen Schritte ging es mir besser - noch immer hatte er die Chance mir nun den Kopf ab zu reißen, wie ich es vermutlich bei ihm getan hätte..

Als sie mich an der Schulter berührte zuckte ich
leicht zurück. `Hoffentlich hat sie das nicht mitbekommen.`
Sie hatte alles Recht der Welt sauer auf mich zu sein
und wenn sie diese kleine Unterhaltung ihrem Bruder
unterbreitete, dann würde dieser auch noch Sauer
auf mich werden. Aber was kratzte mich das?
Ich war ja nicht gerade auf der Suche nach Freunden.
Sie ließ mich stehen und ging langsam weg.
Ich lehnte mich müde an mein Auto und schloß die
Augen. Dann packte mich urplötzlich eine rasende
Wut und ich schleuderte die Flasche die ich in der
Hand hielt mit voller Wucht gegen den nächsten Baum.
Dort zerschellte sie mit einem lauten Knall und überall
um mich herum rieselten kleine Scherben herunter.
Dann fuhr ich mir mit den Händen durch meine Haare und
began auf und ab zu laufen. Ich musste wieder herunter-
kommen. Ich began kleine rote Pünktchen vor meinen
Augen tanzen zu sehen. `Au Man, das war kein gutes
Zeichen.`ich musste mich schnell beruhigen, sonst
konnte sonst was passieren.

Ich nahm meine Umgebung garnicht mehr wahr!!!
Ich war in eine Art Abgrund gerutscht,in der nur
meine Wut, mein Schmerz und absolute Dunkelheit
herrschte. Ich sah im wahrsten Sinne des Wortes
ROT. Ich began schwer zu atmen und versuchte
mein Hirn daran zu hindern den Befehl zum Angriff
zu geben. Wenn das geschah, dann konnte ich
die Schlagzeilen der Zeitungen morgen schon erahnen.
Aber all das drang erst garnicht zu mir durch. Ich hatte
einfach abgeschaltet und in den Terminater-Modus
geschaltet. Dann lief ich los. Ich ließ meinen Wagen
einfach stehen und rannte zurück in den Wald.

Ich rannte und stolperte ziellos durch den stockdunklen
Wald. Ich war völlig außer mir, hatte keinerlei Kontrolle
über mein Handeln.
Dann stand ich plötzlich mitten in einem Camp.
Drei Zelte waren in einem losen Kreis aufgestellt
und ein großes Feuer loderte in der Mitte.
Ich muß den Leuten wie eine dieser wahren Legenden
vorgekommen sein, als ich ohne Vorwarnung in ihrer
Mitte aufgetaucht bin. Ich hatte einen sogenannten
Tunnelblick und sprang den ersten der aufgeschreckten
Menschen an. Eine Sekunde später lag eine kopflose
Leiche vor mir. Aber ich schenkte dem toten Körper
keine Beachtung. Schon war ich hinter meinem nächsten
Opfer her. Eine junge Frau, ein kurzer Schrei und dann ein
leises Gurgeln. Innerhalb von nur 3 Minuten stand ich
in einem Camp der Toten. Überall war Blut und der Geruch
machte mich irgentwie an. Ich liebte den Geruch von
frischem Blut. Ich bekam ganz langsam wieder ein
Gefühl für meine unmittelbare Umgebung. Ich blinzelte,
denn etwas behinderte meinen Blick. Erst später begriff
ich, das es sich dabei um Blut handelte, welches mir in die
Augen tropfte. Entgeistert fiel mein Blick auf meine Hände.
Diese waren rot, und sie sahen so aus als ob ich Handschuhe
tragen würde. Ich wischte sie in einer aufkommenden Panik-
attake hecktisch an meiner Jeans ab. Was hatte ich getan?

Ganz allmählich stürzte das ganze Ausmaß
des Chaos um mich herum auf mich ein.
Ich hatte getötet, wieder einmal.
Drei junge Menschen lagen grausam
verstümmelt zu meinen Füßen.
Wie war es dazu gekommen?
Ich konnte mich waage verschwommen
an dieses unglaublich starke Gefühl des Zorns
errinnern. Das alles steigerte sich in eine Art
Raserei und endete mit drei Toten.
Ich war nicht mehr zu retten. Niemand
wäre in der Lage meine verkommene Seele
zu heilen. Am besten wäre es, Jemand
würde auftauchen und mir den Kopf
abreißen. Es wäre ein schneller Tot
und gerechtfertigt. Der Teufel hätte
garantiert Verwendung für einen abgehalferten Vampir
der ohne Erbarmen über Leichen geht.
"Ich werde hier wohl aufräumen müssen."
ich krempelte die Ärmel meiner Lederjacke hoch
und machte mich ans Werk.

"Ich werde hier wohl aufräumen müssen." Das war alles was er sagte. Und das tat er dann auch. Alles, was der gute Herr Killer von eben zu sagen hatte, war das er nun vermutlich aufräumen müsste. Okay, ich wurde aus diesem Kerl wirklich nicht schlau. Er hatte gerade 3 Menschen einfach so getötet und ich stand noch hier. Ohne Kratzer, nur etwas aus der Puste. Faszinierend. Kurzerhand beschloss ich, das er recht hatte, aber.. "Die Leichen sind so verstümmelt, niemand kommt darauf das es ein Vampir gewesen sein könnte. Man wird eher auf ein wildes Tier tippen.." gab ich als kleinen Hinweis. Gut, eine kopflose Leiche war zwar etwas komisch, aber es wäre eigentlich unnötig, hier aufzuräumen. Außer natürlich es gäbe Leute, die von so einem Vorfall nichts wissen sollten. Ich beschloss, Damon zu helfen und nahm erstmal den Kopf, der hier so lose herumlag und warf ihn ins Feuer. Ein Glück hatte sich schon öfter bewiesen, das Leichen gut brannten.
Nachdem wir das gröbste beseitigt hatten, lehnte ich mich gegen einen Baum und sah zu dem eben noch blutrünstigen Damon. Ich seufzte einmal und blickte an mir herunter. Auch ich hatte überall Blut hängen. Super - ich war quasi das Magnet der Vampire hier.. Nicht nur das ich momentan menschlich war, nein. Ich hatte überall Blut hängen und duftete nun wie ein frisches Büfett .. Wieder viel mein Blick zu Damon. 'Hoffendlich ist er jetzt satt ... auch wenn er die Leute nichtmal alle ausgesaugt hat..'

Ich gab es auf mich über die Hartneckigkeit
dieses Mädchens zu wundern, oder auch
zu ärgern. Sie tauchte einfach neben mir auf. Ich war frustriert, müde und
fühlte mich nach diesem Ausbruch mindestens
so alt wie ich eigentlich auch war.
Die Kleine hatte keine Scheu mit anzufassen.
Ich beobachtete, wie sie den Kopf des Typen
einfach so in die Flammen warf.
Sie war nicht nur süß, nein sie war auch tought.
Aber ich verbannte diesen Gedanken schnell wieder
aus meinem Kopf und rieß dem anderen Kerl kurze-
hand beide Arme und Beine ab. So konnte ich die Teile
besser transportieren. Ich lief den kurzen Weg bis zum
Brunnen und schmiß die Leichenteile in den tiefen Schacht.
Hier würden sie nicht so schnell gefunden.
Als diese schmutzige Arbeit getan war, blickte ich meine
freiwillige Helferin an. " Ich könnte jetzt nen Drink vertragen,
was hälst du davon?"

Ich hatte keine Lust auf ein Bad im eiskalten Flusswasser.
"Mit der Dusche könntest du recht haben, aber in den Fluss
kriegst du mich nicht." ich drehte mich um und schritt in Richtung
Waldrand, ich wollte zu meinem Wagen. Ich sah mich nicht um
um zu schauen, ob sie mir folgte. Wenn ja, ok wenn nicht , dann
auch gut. Ich war ihr ja nichts schuldig.
Bei meinem Auto angekommen, schloß ich den Kofferraum auf.
Im Reseverad hatte ich eine Flasche Bourbon verstaut.
Der Alki läßt grüßen, dachte ich bei mir. Ich öffnete die Flasche
und setzte an. Das brennen des Alkohols ließ meine zur Zeit
ungemein überanspruchten Sinne erzittern. Ich schüttelte mich
leicht und lehnte mich an den offenen Wagen. Ich versuchte
mich zu sammeln, in diesem Zustand konnte ich Niemanden
gegenüber treten.

"Wer ist denn hier jetzt der Spielverderber?" stellte ich ihr die Frage.
"Außerdem war nicht der Alkohol Schuld an der Sache." mehr würde
ich zu diesem Thema nicht sagen. Erstens wußte ich selbst nicht
genau, was da eigentlich in mich gefahren war und zweitens war
ich nicht der Typ Vampir der einen auf Seelenstiptease machte.
Als ich sie ansah, konnte ich das getrocknete Blut auf ihrer Kleidung
und auf ihrer Haut sehen und auch riechen. "Es ist besser, wenn du
so schnell wie möglich aus diesen Klamotten rauskommst Süße.
Aber nicht das du das jetzt fasch verstehst." ich zwinkerte ihr schelmisch zu.
"Ehm, ich fahre jetzt zu mir und schmeiß mich unter die Dusche, wenn du mir
Gesellschaft leisten willst...."



zu: Salvatore Anwesen

von: Parkplatz vor dem Grill

Ich weiß ohne den Wagen wäre ich schneller,
aber wo sollte ich denn meine Flaschen drin verstauen?
Ich bräuchte schon einen Koffer und den immer mit herumschleppen?
Ich trank auf der Fahrt eine Flasche leer und schmiss sie achtlos aus dem
Fenster. Als ich am Waldrand anhielt, fragte ich mich schon was diese
ganze Aktion eigentlich sollte?
Doch dann dachte ich nocheinmal an den Traum zurück und der ganze
Hass kam auf einen Schlag wieder.
Dieses Mal vergaß ich meinen Alkohol nicht. Ich schnappe mir eine
frische Pulle und stieg aus. In Vampirgeschwindigkeit rannte ich los
und in wenigen Sekunden stand ich mitten auf der Lichtung.

Sie war schon vor mir an der Lichtung.
Sie hatte es wohl ganz schön eilig ihre
Abreibung zu bekommen.
"Also bist du bereit?" rief ich ihr zu.
Ich prostete ihr zu und schluckte die
heißgeliebte Flüssigkeit genießerisch,
bis ich die Flasche leer zu Boden fallen ließ.
Ich musste mich kurz schütteln um meinen
Kopf frei zu bekommen.
Ich wartete darauf, das sie ihren Posten
am Rand der Lichtung verlassen würde
um sich mir entgegen zu stellen. Dann kam sie
auf mich zu und began sich bei mir zu entschuldigen.
Verdammt das konnte sie doch jetzt nicht machen.
Wie sollte ich darauf reagieren?

Nun stand sie genau vor mir und wir waren allein.
Vor einigen Stunden hatte ich nicht weit von hier
drei Menschen getötet und sie zeigte mit keiner
Regung das sie ängstlich war.
Ich war sichtlich verwirrt über ihr handeln.
Ich mußte mir ihr Tun wieder vor Augen halten
und beschloß das sie eine Lektion verdient hatte.
Ich hob blitzschnell die Arme und schon lagen meine
Hände um ihre Kehle. Dann drücke ich zu.
Ich lauschte , denn ich erwartete, dass eventuell
ihr Bruder oder dieser andere Vampir hier auftauchen
würden, aber alles blieb still.

Sie hatte mich doch tatsächlich getreten!!!
Zum Glück nicht ein Stück tiefer, da wäre ich dann
echt sauer gewesen.
Ich flog einige Meter rückwärts und kam aber gut zum halten.
"Na,na,na meine Süße jetzt fährst du deine Krallen
wohl aus." witzelte ich. Aber zum Witze reißen war ich
nicht aufgelegt. Ich war immer noch müde und betrunken,
doch ich konnte pertout nicht von ihr ablassen.
Ich sprang sie an und versuchte wieder an ihren
Hals zu kommen. Es war garnicht so leicht, wenn einem
bei jeder Bewegung eine brennende Flüssigkeit den Hals hochkroch.
Ich musste die Zähne zusammen beißen um Hayley nicht meinen
guten Boubon ins Gesicht zu kotzen.

Nein!!!!! Das hatte sie jetzt nicht wirklich getan!!!!
Sie hatte mich doch nicht echt geküsst, oder doch?
Ich stand völlig perplex da und nun hätte sie mich
glatt umhauen können, ohne das ich reagiert hätte.
Dann bahnte sich der randalierende Alkohol seinen
Weg nachdraußen und ich drehte mich schnell von ihr
weg um mich zu übergeben. Mein Gott, nun wollte aber
auch alles raus was ich den lieben langen Tag in mich
reingeschüttet hatt, einschließlich der 5 Blutbeutel.
Mir wurde schwindelig und ich taumelte gegen einen
Baum. "Verdammt, das nicht auch noch." lallte ich und
versprühte weiter Uralten Whisky über den Waldboden.