Flur/Eingangsbereich

Ächzend betrat ich mein kleines Landhaus.

Kyle war noch nicht zu Hause, was mich arg wunderte.
,,Toller Start...", meckerte ich mich leise selbst aus. Mit einem Fausthieb gegen die Steinwand, versuchte ich wenigstens etwas die Ärgernis raus zu lassen.

Eine warme Flüssigkeit - Blut - glitt mir über die Finger.
Nicht verwunderlich bei der Kraft des Schlages.
Ich hatte diesen Menschenjungen einfach angemacht ... Und wieder hatte ich mich nicht im Zaum gehalten.
Nicht gerade die Feine Art. Und dann dieses Vampirmädchen. So ein juunges Biest-
Ich hatte nicht damit gerechnet ... Klar. Mystic Falls war für die mystischen Wesen bekannt aber DAS...
Ich fuhr mir mit der gesunden Hand durchs Haar. Vielleicht ... sollte ich zurück...
Und als würde mein Körper mir nicht gehorchen, machte ich mich zu diesem Club auf, um mich bei diesem Kerl zu entschuldigen... Auch wenn ich Stress bekäme...

Zu: Parkplatz vor dem Grill

Von: Straßen von Mystic Falls

Nathan ging ziemlich gemächlich los und drehte sich nur nochmal um, um zu sagen: ,,Wir sehen uns dann, kleine Lady." Ich grinste bloß und sagte nichts. Ich wusste, dass ich ziemlich schnell war, aber ich konnte natürlich nicht einfach Vampirmäßig davonrasen. Das würde meinem Plan, meine Identität nicht zu verraten, einen unangenehmen Strich durch die Rechnung machen. Aber wenn ich mich zügelte und meinen Kräften nicht freien Lauf ließ, konnte ich natürlich trotzdem ziemlich schnell sein, ohne aufzufallen. Also rannte ich hinter Nathan her, nachdem er doch angefangen hatte, schneller zu werden. Ich versuchte ein Tempo zu finden, dass normal wirkte und lief zuerst hinter und neben Nathan her, bis ich zu ihm herübergrinste und meinte: „Ich geh mal ein bisschen durch den Wald. Wir sehen uns dann gleich bei Ihnen. Und übrigens, Sie sind ganz schön schnell. Ihre Muskeln sind also nicht nur Show.“ Ich versuchte ein kleines bisschen erschöpft auszusehen und bog dann in den Wald ab.

Als ich mir sicher war, dass Nathan mich nicht mehr sah, ließ ich meinen Kräften doch freien Lauf und stand wenige Augenblicke später vor Nathans Haus. Ich sah mich ein wenig um und lächelte. Das passte genau. Es war ruhig und ungeheuer schön. Alt, aber gut erhalten. Ein traumhafter Ort. Verträumt setzte ich mich auf eine der Treppen, die zur Tür führte und wartete auf Nathans Erscheinen. Es war schon verrückt. Vor ein paar Stunden dachte ich noch, der Tag könnte nicht mehr schlimmer werden und jetzt wartete ich hier auf einen beinahe Fremden, den ich schon jetzt zu mögen begann. Es war seltsam, doch ich war glücklich damit…

Kurz darauf traf Nathan auch schon ein und beglückwünschte mich. Ich grinste ihn an. Und dann meinte er, er würde sich morgen Abend blamieren. „Tja und selbst wenn. Sie kennen doch die Mädchen von heute. Auf die Stimme kommt es da ja nicht mehr so wirklich an…“

Nathan ging an mir vorbei auf seine Tür zu und schloss sie auf, dann sah er zu mir und sagte: ,,Willkommen in meiner Bleibe. Und ich glaube, nach dem morgigen Abend werde ich mir einen neuen Namen anschaffen müssen."

Ich lächelte ihn bloß an uns stand auf, während ich innerlich krampfhaft überlegte, wie ich ihn dieses Haus kommen sollte. Ich meine, sollte ich ihn einfach bitten mich einzuladen oder sollte ich ihn für diese Kleinigkeit manipulieren. Ich ging extra etwas langsamer auf ihn zu, um mir etwas einigermaßen gescheites ausdenken zu können, aber letztendlich kam nur folgendes dabei heraus: „Wollen sie mich nicht einladen, wie es sich für einen Gentleman gehört?“ Ich versuchte ein möglichst unschuldiges und gleichzeitig verführerisches Gesicht zu machen, um ihn abzulenken. Gott, daran würde ich mich wohl nie gewöhnen können, dachte ich genervt…